Bei Neurodermitis (auch atopisches Ekzem, atopische Dermatitis) handelt es sich um eine chronische oder chronisch-wiederkehrende (chronisch-rezidivierende) entzündliche Hauterkrankung, die mit starkem Juckreiz einhergeht und in Schüben verläuft. Die Ausprägung der Beschwerden ist mitunter vom Alter der Betroffenen abhängig, wobei die Lebensqualität speziell bei schweren Verlaufsformen oft stark eingeschränkt ist.
Neurodermitis: Häufigkeit & Definition
Neurodermitis zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen in Deutschland. Schätzungsweise 3,8 Millionen Menschen sind betroffen. Allerdings nimmt die Häufigkeit der Erkrankung mit dem Alter ab. So leiden in Europa während der Einschulung etwa 10-15 Prozent der Kinder zumindest zeitweilig unter Neurodermitis. Im Gegensatz dazu sind nur etwa 1,5 bis 3 Prozent der Erwachsenen betroffen. Bei den Ursachen für Neurodermitis spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle:Experten gehen heute von einer Kombination aus genetischer Veranlagung sowie speziellen Auslösern („Triggerfaktoren“ wie z. B. Stress, Parfüm, Nahrungsmittel) aus.
Hauptsymptom Juckreiz
Der quälende Juckreiz und eine ewige Spirale aus Kratzen-Jucken-Kratzen dominieren das Krankheitsbild bei Neurodermitis. Auch sehr trockene Haut und Ekzeme zählen zu den Symptomen der atopischen Dermatitis, wobei die Lokalisation der Ekzeme vom jeweiligen Alter des Patienten abhängt. Während die Ekzeme bei Kindern vornehmlich im Kopf- und Wangenbereich auftreten, sind bei Erwachsenen häufiger Nacken, Hände oder Füße betroffen. Erfahren Sie hier mehr zu den Symptomen bei Neurodermitis.
Diagnose Neurodermitis – und jetzt?
Ein gutes Therapiemanagement ist bei Neurodermitis das A und O. Denn auch wenn die chronisch-entzündliche Hauterkrankung bis heute nicht ursächlich behandelbar ist, so lässt sich die Lebensqualität durch die geeigneten Therapiebausteine doch deutlich verbessern. Dabei spielt die Vermeidung individueller Triggerfaktoren ebenso eine Rolle wie die richtigen Basismaßnahmen und eine antientzündliche Therapie im Akutfall. Der oft quälende Juckreiz steht im Fokus der Behandlung.
Tipps bei Neurodermitis
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Nicht kratzen!
Trotz Juckreiz gilt: Nicht Kratzen! Denn andernfalls setzt eine kaum zu unterbrechende Juck-Kratz-Spirale in Gang, die nicht nur die Beschwerden verschlimmert, sondern zudem die Entstehung von Sekundärinfektionen begünstigt. Versuchen Sie es stattdessen mit Reiben, Zwicken oder Beklopfen der betroffenen Hautstellen – auch das kann Linderung verschaffen. Ebenfalls wichtig: Schneiden Sie die Fingernägel kurz und tragen Sie nachts dünne Baumwollhandschuhe. Auf diese Weise lassen sich mögliche Kratzschäden verringern. Lesen Sie hier mehr zum Thema Tipps bei Juckreiz.
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Individuelle Triggerfaktoren meiden
Ein wichtiger Baustein der Behandlung von Neurodermitis lautet: Vermeiden Sie individuelle Auslöser (Provokationsfaktoren). Egal ob es sich nun um bestimmte Lebensmittel, Alkohol Nikotin oder auch Blütenpollen oder Tierhaare handelt – wichtig ist, die persönlichen „Übeltäter“ zu identifizieren und möglichst vollständig zu meiden. Da auch psychische Komponenten wie Stress oder Anspannung eine Rolle spielen können, kommt dem Thema Stressabbau eine zentrale Rolle zu. In Einzelfällen kann auch eine Psychotherapie sinnvoll sein. Lassen Sie sich dazu von Ihrem behandelnden Arzt beraten.
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Sanfte Körperpflege
Die Haut von Neurodermitis-Patienten ist besonders sensibel und reagiert häufig auf Inhaltsstoffe in Kosmetika und Pflegeprodukten mit entsprechenden Symptomen. Es empfiehlt sich daher, Produkte zu wählen, die frei von Parfum oder Konservierungsstoffen sind. Geeignet sind zum Beispiel pH-neutrale Seifen oder Waschlotionen. Grundsätzlich gilt: Besser warm duschen als heiß baden, denn heißes Wasser trocknet die Haut zusätzlich aus.
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Geeignete Kleidung wählen
Textilien können das Hautbild von Patienten mit Neurodermitis beeinflussen – positiv als auch negativ. Umso wichtiger ist es, bei der Auswahl der Kleidung genau hinzusehen. Während Wolle und Polyester als ungeeignet gelten, sollten Neurodermitis-Patienten eher auf Kleidung aus Baumwolle zurückgreifen. Als nahezu ideales Textil bei Neurodermitis gilt Seide. Darüber hinaus steht heute antiseptisch wirksame Unterwäsche zur Verfügung, die gezielt gegen die Besiedlung der Haut mit Staphylococcus aureus wirkt und somit eine Besserung der Ekzeme unterstützen kann1.
1A. Gauger, M. Mempel, A. Schekatz et.al: Silvercoated textiles reduce Staphylococcus aureus colonization in patients with atopic eczema. Dermatology 2003; 207: 1064 – 1068
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Stressabbau
Stress gilt als einer der bekanntesten Triggerfaktoren bei Neurodermitis. Kein Wunder – ist die Haut doch immer auch Spiegel der Seele. Gezielter Stressabbau kann daher für viele Patienten hilfreich sein. Geeignet sind zum Beispiel Entspannungsverfahren wie autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Auch bestimmte Yoga-Arten oder Meditation können helfen, den Geist zu erden und das Stresslevel zu reduzieren.
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